Zwerg auf Fellinsel

Lange ist's noch gar nicht her, da ist der kleine Kribbelkrabbelkäfer nach einer herausragenden Sitzleistung von ein bis zwei Minuten entweder auf die Nase geklappt oder seitlich weggefallen - plop, und wahwah, Mama heb mich auf! Sitzhilfen waren nicht unwillkommen aber doch etwas zeitintensiv (denn schließlich ist ja Mama die beste Sitzhilfe, kommt so schön mit integrierter Bespielfunktion). Aber nun gebe man drei Wochen Kindergarten zum sitzwilligen Kind und siehe da, wackel wackel, Umfallen ist ein Problem der Vergangenheit! Sie sitzt und sitzt und sitzt, und wackelt ein bischen, und sitzt noch ein bischen mehr, gurrt dabei und knabbert an dem Spielsachensortiment, das man ihr anbietet, und guckt alle Nase lang mal hoch und strahlt Mama an, die irgendwas anderes macht.


Ja, wirklich. Irgendwas anderes. Wie, zum Beispiel, Papierkram am Tisch. Kochen und Mittagessen für den nächsten Tag. Die Küche verwüsten (Jose: "Alex, wie machst du das bloß! Wenn ich koche, ist hinterher trotzdem noch alles ordentlich und sauber!"). Und Tara sitzt und sitzt und sitzt, mit warmem Popo wie Robinson auf einer Lammfellinsel, und ist zufrieden.
Und ich auch.
Mama sagt, guckuck Tara! Und Tara kichert und spielt weiter vor sich hin.
Fast bis zum Umfallen, das sich dann irgendwann plötzlich mit verzogenem Gesichtchen und ein paar verstimmten Tönen ankündigt. Worauf Mama, dankbar und zufrieden für die vielen langen Minuten zum irgendwas-anderes machen, alles stehen und liegen lässt und sich die Krabbe greift und knuddelt. Was erkärt, warum die Küche auch nach fünf vaterlosen Abenden ein bischen einem Schlachtfeld gleicht. Macht aber nichts. Prioritäten muss man setzen, und wenn Priorität Nummer eins so toll sitzt, dann stehen alle anderen Projekte gaaaanz weit hinten an.*


* Sonst auch.